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Awareness

Verhaltenskodex – Einverständnis ist der Schlüssel.

Es ist während der FS Convention unser Ziel, eine Atmosphäre von Wohlgefühl, spielerischer Neugier und gegenseitigem Respekt zu schaffen.
Dazu ist es notwendig, sich darauf zu einigen, dass jegliche Interaktionen auf gegenseitiger Einvernehmlichkeit basieren.

Einverständnis setzt voraus, die Bedürfnisse, Emotionen und Grenzen der Anderen und der eigenen Person ausreichend zu kennen.

Da jeder Mensch unterschiedliche Grenzen, Bedürfnisse und Vorerfahrungen hat, fordern wir euch dazu auf, Momente von Awareness – also nicht wertender Bewusstheit – zu erzeugen und den Mut zu klarer Kommunikation zu praktizieren.

Awareness bedeutet, sich in einen Zustand der Klarheit zu versetzen, ohne zu bewerten.
Vieles ist uns im Alltag wenig bewusst – und das ist okay so.
Um Grenzüberschreitungen präventiv zuvorzukommen, wollen wir für diese Convention, bei der viele Individuen zusammenkommen, einige Bereiche der zwischenmenschlichen Interaktion kurz beleuchten.

Unser Ziel dabei ist, Unsicherheiten, falsche Erwartungen, ungeprüfte Machtverhältnissen und Mangel an Bewusstsein für unterschiedliche emotionale und körperliche Grenzen abzubauen.

Nicht jeder Mensch ist gleich empathisch, einfühlsam oder vorausschauend. Daher übt euch bitte darin, eure Grenzen möglichst direkt und deutlich zu formulieren und bei Unsicherheiten stets nachzufragen.
Nicht jeder Mensch möchte umarmt werden, nicht jeder teilt den gleichen Humor, nicht jeder möchte fotografiert werden…wir sind alle unterschiedlich.

Eine Interaktion, die auf einem enthusiastischen “ja” beruht, ist für alle Beteiligten bereichernd.
Ein zögerliches “ja” oder ein “vielleicht” bedeutet: es gibt noch Klärungsbedarf. Das Wort “nein” bildet einen vollständigen Satz und hat respektiert zu werden.

Für alle Teilnehmer der FS Convention gilt: Einvernehmlichkeit ist die Basis jeglicher Interaktion!
Davon unberührt bleibt das Recht, sich darauf zu einigen, sich uneins zu sein, solange stets respektvoll mit dem Gegenüber und dessen Grenzen umgegangen wird.

Unsere Veranstaltung wird als „lern-freundlicher“ Raum betrachtet.
Es gibt immer Raum für Verbesserung und Veränderung.
Bei grenzüberschreitendem Verhalten ist das Awareness Team zu kontaktieren. Vorfälle werden aus Rücksicht gegenüber betroffenen Personen sowie im Rahmen der psychologischen Deeskalation mit Diskretion behandelt.
Neugier ist menschlich. Bitte seht dennoch davon ab, als unbeteiligte Person Details von eventuellen Vorfällen zu erfragen.
Bitte respektiert nicht nur die Grenzen von Körper und Geist, sondern auch die Privatsphäre anderer Personen.
Dies gilt auch für die Aufnahme von nicht einvernehmlichen Fotos und das Teilen von Geschichten, die nicht die eigenen sind.
Die Festivalleitung behält sich das Recht vor, Personen vom Festival auszuschließen, sollte es zu inakzeptablen Grenzüberschreitungen in Kombination mit mangelnder Lernbereitschaft kommen.

Da Drogen wie zum Beispiel Alkohol einen Einfluss auf unser Bewusstsein haben und auch dazu beitragen können, dass Grenzüberschreitungen geschehen, konsumiert achtsam, damit wir alle gemeinsam eine gute Zeit auf diesem Festival haben.

FAZIT: Wir bemühen uns um die Schaffung

– eines einwilligungsfähigen Raumes

– eines lern-freundliches Raumes

– eines Raumes, in dem wir uns gesellschaftlicher Machtverhältnisse bewusst sind und Verantwortung dafür übernehmen

– eines Raumes, in dem schädliche Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen

1. Eine Einführung in das Thema Konsens und Sensibilisierung

1.1. Was ist Konsens?

Für uns geht es beim Konsens in erster Linie darum, Grenzen zu respektieren – die eigenen und die der anderen Beteiligten.

Ein Konsens-Konflikt (im Folgenden „KK“ bezeichnet) ist oft chaotisch, komplex und emotional.
KKs können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von der versehentlichen Berührung einer Person bis hin zur absichtlichen und gewaltsamen Grenzüberschreitung.

Wie stark sich ein KK auf eine Person auswirkt, ist individuell. Um dies festzustellen, hören wir uns die Auswirkungen an, die von den geschädigten Personen angegeben werden.

KKs neigen dazu, komplexe Situationen zu schaffen.
Wir alle sind in einer Gesellschaft aufgewachsen und leben immer noch in einer Gesellschaft, die erst lernen muss, eine Kultur des Konsens zu schaffen. Missverständnisse, Irrtümer und Unfälle werden selbst bei bester Absicht vorkommen können.
Wir glauben daran, dass es wichtig ist dies anzuerkennen und einen lern-freundlichen Raum zu schaffen.
Wir glauben auch, dass die FS Convention kein Raum ist, in dem Übergriffe toleriert werden sollten.

Wenn ihr während der Veranstaltung in einen Konflikt verwickelt werdet und in diesem Moment nicht die Fähigkeit und Ruhe habt, deeskalierend zu reagieren, holt euch aus dem Orga Team oder unter dem Codewort “Wo geht’s nach Panama?” Hilfe aus dem Awareness Team.

Die Sicherheit und die Bedürfnisse der betroffenen Person stehen nach einem KK an erster Stelle.
Eine betroffene Person schuldet einer gemeldeten Person keine Erklärung.
Es bleibt die Entscheidung der betroffenen Person, ob sie einen Klärungsversuch mit der gemeldeten Person unternehmen möchte.

Ein Klärungsversuch kann durch das Awareness Team (im Folgenden AT genannt) begleitet werden.
Die Konsequenzen für gemeldete Personen werden vom AT und der Festivalleitung festgelegt, nachdem sie mit allen direkt beteiligten Personen gesprochen haben.

In einer Situation, die in Gewalt eskalieren könnte, müssen wir unter Umständen sofortige Konsequenzen ziehen, z. B. den Ausschluss vom Festival oder die Inanspruchnahme externer Unterstützung.

Wir möchten betonen, dass wir nicht als strafende Instanz agieren wollen.
Dennoch sollten schädliche Handlungen nicht von entsprechenden Konsequenzen frei bleiben.
Wir sind bemüht, Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen, die sich bewusst sind, dass sie Schaden verursacht haben und persönlich Verantwortung übernehmen und in die Änderung ihres Verhaltens investieren wollen, zu verhindern. Wir wollen dazu ermutigen, für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen.

1.2. Was verstehen wir auf der FS Con unter “Awareness”?

Awareness, zu deutsch “Bewusstsein”, beschreibt ursprünglich eine bestimmte Art, sich Dingen bewusst hin zu wenden.
Was wir während der FS Convention bewusst beachten wollen, sind die unterschiedlichen Bedürfnisse sowie individuelle emotionale und körperliche Grenzen der Teilnehmer.

Wir nehmen den gemeinsamen Nenner – das Bedürfnis nach Respekt der eigenen Person und deren Grenzen – in den Fokus unserer Arbeit.

Grenzüberschreitungen können unabhängig davon, ob sie bewusst oder unbewusst geschehen, bei betroffenen Personen zu Verletzungen führen. Diese sind nach außen hin nicht immer sichtbar. Wir stellen uns als Awareness Team bereit, um Ansprechpersonen für Unsicherheiten und Grenzverletzungen zu sein.

Da wir alle in unterschiedlichem Maße in einer Gesellschaft herangewachsen sind, in der ungleiche Machtverhältnisse herrschen, ist davon auszugehen, dass überall dort, wo mehrere Menschen zusammenkommen, gelernte ungünstige Verhaltensweisen auftreten können.

So sehr wir uns wünschen würden, dass empathische Rücksichtnahme von jedem gegenüber jedem Menschen stattfindet, so erkennen wir an, dass dies noch Lernprozesse voraussetzt. Bei aller Bemühung kann es vorkommen, dass eine Convention leider nicht frei von Diskriminierung sein wird.

Um zu einer Veränderung ungleicher Machtverhältnisse beizutragen und die FS Convention so sicher wie möglich für alle zu gestalten, wollen wir Grenzüberschreitungen und Diskriminierungen sichtbar machen, uns positionieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Da dies ein Thema ist, das wir nur im Ganzen angehen können, hier einige Ideen, was zu tun ist:

Positionierung

Machtverhältnisse finden sich in Institutionen, menschlichen Interaktionen und Ideen wieder. Während einige Menschen Vorteile – Privilegien – erhalten, werden andere benachteiligt – Diskriminierung. Als Ergebnis der Geschichte werden Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder -zuschreibung, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe, ihrer vermuteten Herkunft, ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten, ihres Bildungsniveaus oder ihres Zugangs zu wirtschaftlichen Ressourcen unterschiedlich positioniert. Mehrere Diskriminierungsformen können miteinander verwoben sein – dies wird als „Intersektionalität“ bezeichnet. Privilegien zu haben ist oft mit dem verbunden, was in der Gesellschaft als „die Norm“ angesehen wird. Das macht uns unbewusster und kann zu Diskriminierung

beitragen. Das Nachdenken über diese Privilegien wird uns helfen, sensibler mit diesen Machtverhältnissen umzugehen.

Lernraum

Gleichzeitig machen uns gesellschaftliche Positionierungen unterschiedlich verletzlich, weil sie das Verhältnis zu uns selbst, zueinander und zur Gesellschaft prägen. Sie beeinflusst die Art und Weise, wie wir sprechen und wem wir zuhören. Denkt daran, Personen und ihre gesellschaftliche Positionierung nicht mit bestimmten Perspektiven gleichzusetzen. Macht in Interaktionen eine Person nicht zum Repräsentanten einer ganzen gesellschaftlichen Gruppe aufgrund der Eigenschaften, die ihr dieser Person oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe zuschreibt.

Da wir hier sind, um voneinander zu lernen: Hört einander zu, lasst andere ausreden, achtet darauf, wer spricht und reflektiert eure eigene Redezeit. Zögert nicht, eure Unkenntnis mitzuteilen. Wir ermutigen euch, sich mit anderen auszutauschen und über die Bilder nachzudenken, auf die ihr euch bezieht, wenn ihr bestimmte Wörter verwendet, da diese mit positiven und negativen Assoziationen verbunden sein können und Machtstrukturen und Diskriminierung reproduzieren können.

Pronomen

Die Geschlechter sind komplexer als die binäre Einteilung in Frauen und Männer. Um dies sichtbar zu machen und nicht-binäre, trans-, inter- und a-gender-Menschen in ihrem Kampf, dieses Wissen in die Welt zu tragen, zu unterstützen, möchten wir euch dazu ermutigen, eine geschlechtsneutrale Sprache zu verwenden. Wenn ihr euch nicht sicher seid, mit welchen Pronomen ihr über eine Person sprechen solltet, könnt ihr den Namen verwenden, mit dem die Person angesprochen werden möchte, oder vorsichtig fragen, mit welchem Pronomen sich die Person am ehesten identifiziert.

Kulturelle Aneignung

Kulturen haben spezifische Sprachen, Traditionen und Praktiken, die historisch gewachsen sind. Wir verstehen Kulturen als ein fließendes Konstrukt, das sich im Laufe der Zeit verändert. Sich mit anderen auszutauschen, sie zu beeinflussen und von ihnen zu lernen, ist ein bereichernder Prozess. Problematisch ist jedoch die kulturelle Aneignung. Dies geschieht, wenn indigene oder religiöse Symbole oder Praktiken von einer weißen Person in die Mainstream-Gesellschaft übernommen werden, ohne dass ein kultureller Bezug zu ihnen besteht. Die ursprüngliche Bedeutung und das Wissen gehen dabei verloren. Weiße Menschen verdienen damit Geld und können es als Statussymbol verwenden, während BiPoC (Black, Indigenous and People of Color) dafür diskriminiert werden können. Wir ermutigen

euch daher zu einem respektvollen Umgang mit kulturellen Elementen, insbesondere im Hinblick auf die koloniale Kontinuität. Um dieses Festival für verschiedene Menschen zu öffnen, ermutigen wir weiße Menschen, ihre Position zu reflektieren, sich über den Ursprung der Praktiken zu informieren, mit Menschen darüber zu sprechen und zu respektieren, wenn Menschen dadurch verletzt werden und es nicht zu tun. Als Verbündete ist es wichtig, einander zuzuhören und es ernst zu nehmen, wenn sich BiPoC mit Elementen, die sie als kulturelle Aneignung empfinden, nicht wohl fühlen.

2. Einführung in Konsenskonflikte (KKs)

2.1. De-Eskalation & Sprache

Worte, die bei einem Konflikt verwendet werden, können entweder eskalierend oder deeskalierend wirken.
Die “richtigen” Worte zu finden kann herausfordernd sein.
Wir versuchen, eine möglichst neutrale Sprache zu verwenden – Beteiligte eines KKs können genannt werden: eine Person, die einen KK meldet (die meldende Person), eine Person, die gemeldet wurde/eine Person, die Schaden verursacht hat (auslösende Person), und eine Person, die davon betroffen ist (eine betroffene Person).

Personen können mehrere Rollen gleichzeitig einnehmen.
Im Deutschen könnten wir die Worte verwenden: die betroffene Person, die

Wir fordern alle dazu auf zu versuchen, Situationen zu deeskalieren: ruhig bleiben (Stimme und Körpersprache), langsamer zu werden (Versuch die empfundene Dringlichkeit seitens Betroffener wahrzunehmen, zu verstehen, ohne diese selbst also Handlungs Tempo anzunehmen), atmen nicht vergessen (das ist wahrlich ernst gemeint, in aufregenden Situationen tendieren wir alle dazu flacher zu atmen, was Denken und reflektieren noch schwieriger macht) und sich seiner eigenen “wunden Punkte” bewusst zu werden.

Jeder KK ist vertraulich zu behandeln – zum Wohle aller Beteiligten. Gerüchte sind ein hervorragendes Mittel, um die Gemeinschaft zu spalten, die betroffenen Personen verletzlicher zu machen,… Wir haben ein Verfahren eingerichtet, um Maßnahmen durch ein Team zu ergreifen, das im Umgang mit KKs geschult wurde. Wir bitten euch, darauf zu vertrauen und nicht durch eskalierende Hörensagen zur Komplexität zu beitragen.

Gewaltfreie Kommunikation (bei sich bleiben, Ich-Botschaften, keine emotional ausgelösten Schimpfworte) wird empfohlen, um Spannungen nach KKs möglichst abzubauen.

2.2. Erläuterung unseres Systems der Konsenskategorien

Unterschiedliche Konflikte führen zu unterschiedlichen Reaktionen.

Wir verwenden ein Kategoriensystem für die FS Convention (siehe 2.3.c. Kategorien).

Wir sind der Meinung, dass auf jeden KK eine angemessene Reaktion folgen sollte. Wir bemühen uns, die Verhältnismäßigkeit stets angemessen zu prüfen.
Schritt Nummer eins ist immer, zuzuhören, zu reden und uns gegenseitig als Menschen in einer Gesellschaft zu verstehen, die durch unterschiedliche Machtverhältnisse gekennzeichnet ist.

Die Regeln des Kontextes sind stets zu beachten.
Ein kontextueller Unterschied kann bspw. Dadurch entstehen, ob Vorfälle innerhalb von Beziehungen oder in einem experimentellen/gehaltenen Raum (z. B. einem Workshop) geschehen.
Wir werden besonders vorsichtig und sehr kritisch sein, wenn offensichtliche Machtdynamiken im Spiel sind, wie z.B. bei Helfer*innen, Workshopleiter*innen oder Mitgliedern des Kernteams, über die berichtet wird.

Es ist auch sehr wichtig zu beachten, dass die Absicht der beteiligten Personen ebenso wichtig ist wie ihre Reaktion und Antwort auf den KK. Ist sich die Person, die den Schaden verursacht hat, tatsächlich ihrer Handlungen und deren potenziellen Auswirkungen bewusst? Wie reagiert sie? Reagiert sie defensiv, schuldbewusst, beschämt, verharmlosend, manipulativ, verantwortungsbewusst usw.?

Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Das gilt auch für den Konsens.

2.3. Die verschiedenen Kategorien von KKs

Der Zweck dieser Liste ist es, zu bestimmen, wer die richtige Ansprechpartner*in ist und wer informiert werden sollte. Bitte beachtet, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen Kategorien von Konflikten fließend sind und immer vom Kontext abhängen.

Übertretungen der Kategorie 1: Verletzende Worte, Diskriminierung, unangemessenes Verhalten, z. B. lautes Schreien in einem stillen Raum

Übertretungen der Kategorie 2: Unerwünschte nicht-sexuelle Berührungen, nicht-einvernehmliches Fotografieren (von bekleideten Personen), Weitergabe privater Geschichten/Identität/Spannungen an Dritte ohne Zustimmung; Verbale Drohungen

Übertretungen der Kategorie 3: Unerwünschte sexuelle Berührungen, nicht einvernehmliches Fotografieren (unbekleideter Personen)

Übertretungen der Kategorie 4: Betäubung, uneinvernehmliche sexuelle Handlungen einschließlich Heimlichkeit, Gewalt

Übertretungen der Kategorie 5: Unmittelbare Bedrohung des Lebens, jemand bringt eine Waffe mit, Mord

3. Die Rollen in einem Konsenskonflikt

Bestimmte Rollen sind mit Macht ausgestattet und müssen geschult werden, um mit bestimmten Situationen umgehen zu können.
Unabhängig von der Rolle sollte man sich jedoch immer zuerst um die eigene Fähigkeit kümmern, möglichst wertungsfrei ein Gespräch zu leiten oder zu moderieren und versuchen, die Situation zu bewältigen, ohne dass das eigene Ego Raum einnimmt (das heißt: Kein*e „Retter*in“ zu sein).

Ziel ist es immer, die Bedürfnisse der betroffenen Person zu identifizieren, diese sind handlungsleitend. Je nach Thematik erfordert es viel Achtsamkeit und Geduld, um Schilderungen zu hören und dabei ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen.
Der Abbau von Spannungen ist wichtig. Eigene Empfindungen, bzgl. “Wie schlimm” etwas ist, sollten nicht in das Gespräch einfließen.

Wir wünschen uns einen einfühlsamen, aber zurückhaltenden Ansatz – was nicht passieren sollte, ist, dass die Erfahrungen einer berichtenden oder betroffenen Person heruntergespielt oder verharmlost werden. Dies kann passieren, wenn die Person, der berichtet wird, zu wenig Kapazität hat und/oder selbst getriggert wird.

Was geschehen sollte: Anbieten von Sicherheit (Rückzugsraum, Grundbedürfnisse: Wasser, Decke,…), einfühlsames Zuhören, das Bestätigen von Gefühlen und das Anbieten einer Beschreibung des Ziels dieses Gesprächs und der Handlungsoptionen.

Das Awareness Team auf der FS Con bietet euch:

Ansprechpartner für emotionale Unterstützung nach Konsensverletzungen und Diskriminierung.
Bezüglich KKs werden sie ermutigt, Übertretungen der Kategorie 1 wenn möglich sofort zu lösen und bei Übertretungen der Kategorie 2 oder höher zu helfen.

Im Falle von Diskriminierung ist das AT für Betroffene oder Zeugen von Diskriminierung ansprechbar. Ziel ist es, der betroffenen Person zur Seite zu stehen, gemeinsam Handlungsstrategien zu entwickeln und der betroffenen Person Unterstützung anzubieten, um das Gefühl der Ohnmacht zu überwinden und wieder handlungsfähig zu werden.
Die Grundsätze sind: Vertraulichkeit, Anonymität und Parteilichkeit gegenüber den Personen, die Diskriminierung und/oder Übergriffe erlebt haben.
Der Fokus liegt auf den Bedürfnissen der betroffenen Person, anstatt die verursachende Person in den Mittelpunkt zu stellen. Es kann ein “safer space” aufgesucht werden, indem vertraulich über das Erlebte gesprochen werden kann, oder sich die betroffene Person in mehr Ruhe emotional regulieren kann.
Wir ermutigen euch, miteinander ins Gespräch zu kommen, denn ein Ausschluss des Festivals löst in der Regel keine Grenzüberschreitungen und führt häufig zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit.

Für Übertretungen der Kategorie 2 kann das AT der Festivalleitung Ratschläge geben, wie sie entscheiden können und welche Konsequenzen gerechtfertigt sind.

Wir haben die Festivalleitung welches sich mit dem AT bespricht und entscheidet, ob und welche Konsequenz angemessen ist.

Ein Verstoß der Kategorie 4 oder sogar ein besonders gewalttätiger Verstoß der Kategorie 2 oder 3 kann jedoch dazu führen, dass die auslösende Person sofort vom Festival nach Hause fahren muss. Es kann auch dazu führen, dass wir die Polizei rufen, um die Situation zu regeln.

In jedem Fall wird es bei allen Kategorien von Übertretungen des Konsens eine Kommunikation geben, um zu klären, was passiert ist, und um die Situation als Chance für Wachstum zu nutzen.

Als konsens bewusster Raum wollen wir generell jede*n, der/die Teil des Festivals oder nachfolgender Veranstaltungen ist, dazu ermutigen, sich zu äußern und/oder zu handeln, wenn sie/er sieht, dass ein KK geschieht, entweder indem dazwischen gegangen wird und den Beteiligten Sicherheitsoptionen angeboten werden oder jemand darauf aufmerksam gemacht wird, der/die helfen/einschreiten kann.

Ihr könnt den Vorfall auch melden. Das kannst du tun, indem du mit dem AT oder dem Kernteam während des Festivals sprichst, oder anonym an unsere Mailadresse awareness@fs-con.org schickst

Abgesehen von diesen Überlegungen zum Thema Konsens möchten wir auch alle Menschen dazu ermutigen, sich bei allen Interaktionen authentisch zu verhalten und eine geschlechtsneutrale Sprache zu verwenden.

Ermutigt euch selbst und gegenseitig “Nein” zu sagen, wenn sich etwas für euch nciht gut anfühlt.
Ihr könnt auch stets einen Raum verlassen, eine Übung nicht zu machen, oder andere Interaktionen ablehnen, auch wenn das andere emotional verletzten könnte. Bleibt verantwortlich für eure eigenen Gefühle, handelt rücksichtsvoll und kommt miteinander ins Gespräch.

Wir brauchen einander, um Gruppenzwang aktiv zu verringern.

Wenn ihr als Gruppe Entscheidungen trefft, kann es sinnvoll sein, eine Gruppenentscheidung mit geschlossenen Augen und erhobenen Händen zu treffen, wobei nur eine Person (z. B. der /die Assistent*in) die Stimmen zählt.

Wir ermutigen euch dazu, aktiv nach Feedback zu fragen und es zu berücksichtigen. Denkt daran, dass das Eingestehen von Fehlern und die Übernahme von Verantwortung für euer Handeln dazu beiträgt, Vertrauen zu schaffen und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, was euer Ziel sein sollte, wenn ihr die Macht habt, Menschen in ihren Erfahrungen zu bestärken.

Noch einmal: Wir sind alle Menschen, ob mit oder ohne Macht. Wir alle können uns einfach bemühen, integer zu handeln und uns bewusst zu sein, dass wir unvollkommene Menschen sind. Unsere Fähigkeiten sind manchmal begrenzt, Selbstfürsorge ist wichtig, um mit Empathie zu handeln und einen zustimmungsfähigen Raum zu schaffen.